Überfordernde Lebensumstände können eine starke Belastung sein. Wenn sie zu Erschöpfung, Entfremdung und verringerter Leistungsfähigkeit führen, wird das häufig als Burn-out bezeichnet. Dies ist eine Reaktion auf stetige Überlastungen im privaten oder beruflichen Bereich.
Auf einen Blick
- Als Burn-out werden häufig Beschwerden bezeichnet, die aufgrund anhaltender Überlastung entstehen.
- Als typische Beschwerden gelten Erschöpfung, Entfremdung und verringerte Leistungsfähigkeit.
- Eine genaue wissenschaftliche Definition gibt es nicht.
- Anhaltender Stress im Beruf mit nachfolgendem Burn-out ist ein häufiger Grund für eine Krankschreibung.
- Die Beschwerden können aber auch andere Ursachen haben, etwa eine Depression oder Angsterkrankung.
Hinweis: Die Informationen dieses Artikels können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.
Was ist ein Burn-out?
Der Begriff Burn-out kam zum ersten Mal in den 1970er-Jahren in den USA auf. Der Psychotherapeut Herbert Freudenberger beschrieb damit die Folgen starker Belastungen in den sogenannten helfenden Berufen. Demnach seien Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte, die sich durch ihre Arbeit besonders für andere Menschen aufopfern, häufig „ausgebrannt“. Dies äußere sich in Erschöpfung, Überforderung und Lustlosigkeit.
Mittlerweile wird der Begriff weiter gefasst, denn offenbar kann jeder Mensch ein Burn-out bekommen: überarbeitete Karrieremenschen und Prominente, aber auch gestresste Angestellte, Studierende, Hausfrauen oder -männer.
Da der Begriff nicht klar definiert ist, lässt sich nicht konkret sagen, was es heißt, ein Burn-out zu haben und wie es festgestellt wird. Daher lässt sich auch nicht genau bestimmen, wie verbreitet dieser Zustand ist.
Video
Was ist ein Burn-out-Syndrom?
Das folgende Video berichtet über mögliche Ursachen, Risikofaktoren und Symptome bei einem Burn-out-Syndrom.
Dieses und weitere Videos gibt es auch auf YouTube
Es gelten die dort bekanntgegebenen Datenschutzhinweise.
Wie zeigt sich ein Burn-out?
In allen bisherigen Definitionen des Burn-out-Syndroms werden die typischen Beschwerden als Folgen belastender beruflicher oder auch außerberuflicher Tätigkeiten und Situationen gesehen. Als außerberufliche Belastung wird beispielsweise die Pflege von Angehörigen genannt.
Bisher gelten vor allem 3 Bereiche von Beschwerden als Anzeichen für ein Burn-out-Syndrom:
Erschöpfung
Menschen mit einem Burn-out fühlen sich niedergeschlagen, müde und energielos, ausgelaugt und emotional erschöpft. Sie haben aber auch körperliche Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme und Schmerzen.
Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit
Die tägliche Arbeit wird als belastend und frustrierend empfunden. Man reagiert mit wachsender emotionaler Distanz und Abstumpfung auf seine Aufgaben, Arbeitsbedingungen und auch auf Kollegen.
Verringerte Leistungsfähigkeit
Ein Burn-out beeinflusst vor allem die alltägliche Leistung im Beruf, im Haushalt oder bei der Pflege Angehöriger. Wer ein Burn-out hat, erledigt seine Tätigkeiten unkonzentriert und lustlos, empfindet sie als sehr negativ und berichtet, dass Ideen und Motivation fehlen.
Was verursacht ein Burn-out?
Überfordernde Lebensumstände können extrem belastend sein. Auch beruflicher Stress kann körperliche und psychische Beschwerden auslösen. Manche Menschen gelangen bis an eine Grenze, an der sie das Gefühl haben, nicht mehr weiter zu können und erschöpft, leer und ausgebrannt zu sein.
Zu den Ursachen gehören oft dauerhafte Über- oder Unterforderung, ständiger Zeitdruck, Konflikte mit Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten. Ein weiterer Grund kann extreme Einsatzbereitschaft sein, die zur Vernachlässigung eigener Bedürfnisse führt. Folgen von beruflichem Stress sind ein häufiger Grund für Krankschreibungen.
Wie wird ein Burn-out festgestellt?
Im Gegensatz zu Erkrankungen wie der Depression gibt es für das Burn-out keine eindeutige Definition. Es ist bisher weder als Krankheitsbild anerkannt noch ausreichend wissenschaftlich untersucht.
Wichtig zu wissen: Hinter dem „Ausgebranntsein“ können sich auch andere Ursachen verbergen – etwa eine Depression, eine Angststörung oder ein chronisches Müdigkeitssyndrom. Deshalb ist es wichtig, bei Beschwerden wie Erschöpfung und verringerter Leistungsfähigkeit auch an solche Erkrankungen zu denken. Auch bestimmte Medikamente und körperliche Erkrankungen können Beschwerden auslösen, die denen eines Burn-outs ähneln.
Es gibt zwar verschiedene Fragebogen zur Selbstauskunft. Es ist aber schwer zu sagen, ob sie wirklich aussagekräftig genug und dazu geeignet sind, ein Burn-out von Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen abzugrenzen. Auch Online-Fragebogen eignen sich nicht, um ein Burn-out-Syndrom festzustellen.
Wie lässt sich ein Burn-out behandeln?
Manchmal können bereits Änderungen im beruflichen Umfeld und bei den Arbeitsbedingungen helfen. Bei Überforderung in der häuslichen Pflege können "ausgebrannte" Menschen zum Beispiel durch konkrete Unterstützung im Alltag entlastet werden.
Zunächst einmal muss aber ausgeschlossen werden, dass den Beschwerden eine andere Erkrankung zugrunde liegt. Zu den Symptomen, die zum Beispiel auch bei einer Depression auftreten, gehören:
- starke Erschöpfung
- Niedergeschlagenheit
- verringerte Leistungsfähigkeit
Gerade weil sich die Beschwerden sehr ähneln können, ist es wichtig, keine voreiligen (Eigen-)Diagnosen zu stellen. Dies kann zu falschen Maßnahmen führen. Zum Beispiel kann sich jemand, der lediglich aus beruflichen Gründen erschöpft ist, in einem längeren Urlaub oder durch eine berufliche Auszeit erholen. Für Menschen mit einer Depression kann dies die Probleme jedoch noch verstärken, da sie völlig andere Formen der Hilfe benötigen, beispielsweise eine Psychotherapie oder bestimmte Medikamente.
Weitere Informationen
Vertiefende Informationen zum Burn-out-Syndrom, etwa was dieses ist und worin sich ein Burn-out von einer Depression unterscheidet, finden Sie unter gesundheitsinformation.de.
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) et al. Unipolare Depression. S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie. AWMF-Registernummer nvl-005. 2. Auflage, 2015. Version 5.
- Korczak D, Kister C, Huber B. Differentialdiagnostik des Burnout-Syndroms.HTA-Bericht 105. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Köln; 2010. Aufgerufen am 13.05.2020.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
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